Hühnerweide richtig gestalten | Unbedingt auf diese Dinge achten

Zu einer artgerechten Hühnerhaltung gehört immer ein Auslauf. Viele verstehen darunter eine offene Weide, doch diese kann schnell zur tödlichen Gefahr werden. Raubvögel gehören am Tag zu den größten Feinden. Damit das nicht passiert, muss die Hühnerweide richtig gestaltet werden.

Das Bankivahuhn gilt als Urahn heutiger Haushühner. Es lebt in lichten Wäldern, an Waldrändern oder auf Flächen mit Gebüsch und einigen Bäumen. Auch heutige Hühner wollen an jeder offenen Stelle mit einem Satz in Deckung sein. Wie ihre Urahnen schlafen sie auf höheren Stellen, den Hühnerstangen im sicheren Hühnerstall.

Für die Bio-Haltung gilt, dass jede Henne wenigstens 4 m² Auslauf vorfindet. Wer bewegungsfreudige und fleißig suchende Hühner hat, sollte möglichst mit 10 m² kalkulieren. Aber auch weniger Fläche kann genügen, wenn diese abwechslungsreich strukturiert wird.

Hühnerweide richtig gestalten: So gehts

Was eine Hühnerweide auf jeden Fall beinhalten muss:

  • Grünfläche
  • regelmäßige Deckungsmöglichkeiten
  • erdige Bereiche zum Scharren
  • trockene Stellen für das Staubbad
  • erhöhte Stellen für einen besseren Ausblick
  • sonnige Stellen zum Sonnenbaden
  • Wasser- und Futterstelle (Kraftfutter nur im Stall geben)

Ein Komposter auf der Hühnerweide wird zum besonderen Extra. Hier soll wegen der eigenen Keime aber kein Hühnermist kompostiert werden.

Zwerg-Welsumer im Kompost

Hühner lieben den Kompost. Hier finden Sie viele Lebewesen und Reste, die sie sehr gerne fressen.

Die Bepflanzung der Hühnerweide

Besonders freuen sich Hühner über Beerensträucher wie Johannisbeere, Vogelbeere oder Sanddorn. Auch Obstgehölze eignen sich gut. Jedoch können sie mit ihrer Krone den halben Garten ausfüllen, wenn sie einmal ausgewachsen sind. Diese Pflanzen sind im Winter jedoch kahl und bieten keine geschlossene Deckung. Sträucher als einzige Deckungsmöglichkeit reicht also nicht aus, um die Hühner vor Fressfeinden zu schützen.

Huhn zwischen Bäumen

Hühner brauchen Unterschlupf, Bäume oder Gehölze, um sich vor Fressfeiden zu verstecken | Foto: Ajale / pixabay.com

Interessant wäre auch für das Staubbad ein nach unten schließendes. dichtes Nadelgehölz, aber keine Eibe, weil deren roten Beeren giftig sind. Auch andere Giftpflanzen und Gefahrenquellen für Hühner sollten ebenfalls unbedingt vermieden werden.

Setzt man drei Bambus-Setzlinge mit etwas Abstand zueinander im Dreieck, erhält man darunter eine trockene und schützende Stelle. Der Bambus darf nicht zu sehr wuchern und muss im Innern gelegentlich zurückgeschnitten werden.

Sehr gefragt sind auch einseitig aufgebockte alte Wellblechplatten oder Paletten an einer geschützten Stelle. Die Erde darunter bleibt schön trocken – optimal, um ein Staubbad anzulegen.

Hühner Unterschlupf

So könnte das aussehen. Unter der Palette bleibt es schön trocken. Das perfekte Staubbad für die Hühner.

Für erhöhten Plätze kann man beispielsweise ein mittelhohes Rank-Gerüst für dornenlose Brombeeren aufstellen. Die Hühner können sich hier ausruhen und in die Ferne schauen. Damit sie nicht über den Hühnerzaun kommen, dürfen diese erhöhten Stellen nicht zu nah an diesem stehen.

Der passende Zaun für die Hühnerweide

Einige Hühner, darunter auch die Zwerg-Welsumer können ziemlich gut fliegen. Für viele bodenständige und deswegen zu empfehlende Rassen genügt bereits ein Hühnernetz, um die Flucht über Zaun zu vermeiden. Jedoch können Hühnernetze auch zu Fallen für andere Vögel werden, indem sie sich darin verfangen. Zudem sind sie eher dann geeignet, wenn die Hühnerweide wandert.

Alternativ sind feste Zäune besser geeignet. Diese können aber ins Geld gehen. Wer mit 10 m² pro Huhn kalkuliert und 9 Hennen mit einem Hahn hält, landet bei einer Fläche von 10 x 10 Metern. Die Zaunlänge liegt dann bei 40 Metern.

Tipp: Damit Hühner nicht mehr so gut fliegen können, müssen ihre Flügel gestutzt werden. Damit können die Hühner nicht mehr richtig fliegen. Hier reicht ein hoher Zaun vollkommen aus, um die Flucht der Hühner zu vermeiden.

Besonders günstig, beständig und ansehnlich sind grüne Stabmattenzäune, die einige Jahrzehnte überdauern können. Ein Maschendraht-Zaun wäre vielleicht günstiger, aber optisch wieder weniger ansprechend. Holzzäune sind ebenfalls günstig, aber zur Wetterseite sehen diese nach einigen Jahren verbraucht aus. Wenns gar nicht auf die Optik drauf ankommt, reichen Holzpflöcke aus, an denen ein Hasendraht oder Sechseckgeflecht genagelt wird.

Wenn die Oberkante des Zaunes Halt bietet, haben die Hühner es beim Überwinden einfacher. Perfekt wäre es deswegen, wenn die Pfähle noch etwas weiter hochragen und ein paar Drähte gespannt werden. Im Idealfall ragt diese Verstrebung zur Innenfläche hinein.

Wechselweide gegen Keime

Frei laufende Hühner kommen indirekt mit anderen Vögeln in Kontakt. Diese verlieren ein paar Parasiten oder hinterlassen mit ihren Ausscheidungen Keime und Würmer. Schon geht alles auf die Hühner über.

Solange die Keimdichte überschaubar ist, bleiben gepflegte Hühner gesund. Deswegen ist die Hygiene im Hühnerstall wichtig. Der Hühnermist soll nicht in Reichweite der Hühner kompostiert werden. Außerdem sollte die Weide unterteilt sein. Etwa alle 14 Tage sollten die Hühner auf die andere Weide. Am einfachsten ist es, wenn diese wie eine 8 an der Hühnerklappe liegt und das letzte Stück der Unterteilung versetzt werden kann.

Am bequemsten ist es, wenn sich beide Abschnitte durch eine Tür betreten lassen und beide Abschnitte sehr ähnlich mit einer Futterstelle eingerichtet werden. Geeignete Grünabfälle aus der Küche und dem Gemüsegarten sind willkommen und senken die Futterkosten.

Der Idealfall – frei laufende Hühner

Wenn der eigene Garten bereits eingefriedet ist und reichlich Fläche bietet, freuen sich die Hühner, wenn sie frei herumlaufen dürfen. Hat man pro Huhn eine Fläche von über 50 m², dann richten sie an den Staudenbeeten kaum noch Schaden an. Den Gemüsegarten sollte man jedoch einzuzäunen. Vor Salatblättern machen Hühne keinen Halt. Meine stehen jedenfalls total drauf.

Selbst ein kleiner Auslauf, der gut strukturiert wird, ist besser, als reine Stallhaltung. Ohne einen Auslauf müsste der Stall umso größer sein. Die laufenden Kosten für die Einstreu und der Arbeitsaufwand steigen. Sinnvoller und artgerechter ist es, einmalig einen soliden Hühnerzaun um die Hühnerweide zu ziehen. Die Hühner suchen nach Futter, wodurch die laufenden Kosten sogar spürbar sinken können. Außerdem legen sie die besseren Eier als Dank für ihr schönes Leben.

Erik Jeske

Erik Jeske

Ich liebe die Natur, die Pflanzen, die Bienen und vor allem meinen schönen Garten. Besonders gerne habe ich jedoch meine kleine Hühnerschar. Auf dieser Seite zeige ich dir nicht nur, wie du Gemüse und Kräuter richtig anpflanzt. Ich teste auch verschiedene Garten- und Küchengeräte und stelle die Besten davon hier vor.

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