Eine Trockenmauer aus Muschelkalksteinen bauen. Das wollte ich schon immer einmal machen. Ich liebe Natursteine. Sie sehen einfach nur schön aus und sollten meiner Meinung nach in jeden Garten.
Wie ich selbst eine Trockenmauer aus Natursteinen gebaut habe, erfährst du in dieser Bauanleitung.
Aufbau einer Trockenmauer
Bevor man mit dem Bau einer Trockenmauer aus Natursteinen beginnt, sollte man wissen, wie so eine Mauer aufgebaut werden muss (Bild unten).
Zuerst muss man einen etwa 30 cm tiefen Fundament in die Erde graben, der dann mit Kiessand oder Mineralbeton (0,32 – 0,45 Körnung) ausgefüllt und anschließend verdichtet wird. Auf dieser Kiesschicht werden dann die Natursteine gesetzt. Allerdings ohne Beton, sonst wäre es ja keine Trockenmauer.
Hinter den Steinen füllt man eine Schotterschicht auf. Zwischen dem Schotter und der Erde kommt Vlies, was Schotter und Erde voneinander trennen soll. Wir haben das Vlies weggelassen, weil unser Haus auf einer riesigen Schotterplatte liegt.
Auf ein Drainagerohr haben wir ebenfalls verzichtet. In unserem Fall bräuchten wir keines. Das kann bei dir aber anders sein. Deshalb solltest du dich vorher darüber informieren. Das Drainagerohr dient dazu, Wasser aufzunehmen und zuverlässig abzuleiten. Dafür ist oben mit kleinen Löchern versehen.
Das war es eigentlich schon. Im nächsten Schritt gehe ich genauer auf den Bau der Mauer ein und kläre noch ungelöste Fragen auf.
Schritt 1: welche Steine soll ich nehmen?
Zuerst sollte man den Zweck der Mauer festlegen. Wie hoch soll die Natursteinmauer werden und welche Lasten muss sie halten? Drücken große Erdlasten hinten an die Mauer? Hier schnell die wichtigsten Tipps:
- Je größer die Erdlast, desto größer die Steine. Für kleine Mauern mit wenig Erdlast können Steine eingesetzt werden, die man von Hand verlegen kann.
- Für große Erdlasten (Hangsicherung) sollten große Muschelkalk Quadersteine benutzt werden. Diese sind meistens zwischen 70 – 140 cm lang und 30 cm hoch und können viel Gewicht aushalten. Hier sollte man einen Experten dazu holen.
- Bei Trockenmauern, die höher als 1,6 Meter sind, sollte man beim Steinbruchwerk nachfragen, ob man zusätzlich etwas beachten muss (statische Berechnung).
Muschelkalk maschinengespalten oder gesägt?
Muschelkalksteine könne glatt sein oder eine sehr raue und ungleichmäßige Oberfläche haben. Letztere sind am schwersten zu verlegen. Viele lieben diese Steine aber, weil sie ungleichmäßig sind und mit Pflanzenbewuchs zwischen den Steinen einfach schön aussehen.
- Muschelkalkstein gesägt: Sie sind sehr glatt und für normale Mauern (keine Trockenmauern) geeignet. Außerdem auch ziemlich teuer.
- Muschelkalkstein maschinengespalten sind ungenauer. Die Oberflächen sind etwas rau. Die habe übrigens ich benutzt.
Schritt 1: Fundament für Trockenmauer legen
Wie bereits erwähnt, sollte man im ersten Schritt das Fundament legen. Dafür ist ein guter Spaten notwendig. Ich empfehle den Fiskars Spaten Solid, den ich selbst besitze. Meiner Meinung ist es einer der besten Spaten.
- Für das Fundament hebst du zuerst einen Streifen Erde aus. Die Tiefe sollte etwa 30 cm betragen und kann ruhig etwas breiter sein, als es die Steine sind.
- Dort hinein füllst du anschließend das Kies und verteilst es gleichmäßig.
- Danach fährst du mit dem Rüttler über die Kiesschicht, damit das Fundament schön verdichtet wird.
Verdichtung des Fundaments mit einem Rüttler
Die weiße Holzwand im Bild kannst du übrigens ignorieren. Sie hat keine Bedeutung.
Schritt 2: erste Steinreihe legen
Im zweiten Schritt kann die erste Steinreihe verlegt werden. Es gibt spezielle Steinzangen dafür, um diese großen Muschelkalksteine zu verlegen. Unsere schwersten Steine wogen etwa 350 kg.
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Wir haben das aber auf eine andere Art und Weise gelöst. Wie? Das kannst du unten auf dem Bild sehen. Mit einer Kreuzhacke haben wir die Steine angehoben, die Seile drunter geschoben und sie dann direkt über die Baggerschaufel gehängt. Hat wunderbar geklappt.
Die Seile haben das auch heil überstanden. Unser Bagger war übrigens geliehen. Mit 1,7 Tonnen konnten wir allerdings auch die schwersten Steine anheben.
Insgesamt haben wir etwa 17 Stunden lang gearbeitet. Für den Bagger haben wir demnach 170 Euro bezahlt (10 Euro pro Stunde).
Schritt 3: Schotter abrütteln
Nachdem die erste Reihe verlegt und gerade ausgerichtet wurde, haben wir die Steine hinten mit Schotter aufgefüllt.
Wie bereits erwähnt, haben wir auf das Vlies verzichtet, weil wir links nur Schotter und überhaupt keine Erde haben.
Zwischen den Steinen, wo sich große Lücken befinden, haben wir Noppenfolie dahintergestellt, damit das feinere Schotter später nicht herausrieselt. Ist aber kein Muss.
Im Anschluss haben wir alles nochmal gründlich abgerüttelt. Das Rütteln mit einer Rüttelplatte ist zwingend notwendig, damit der Schotter verdichtet wird und sich später nicht mehr absetzt.
Schritt 4: Mauer fertigstellen
Nach jeder neu gelegten Steinreihe sollte man den dritten Schritt wiederholen.
Nach 3 Reihen waren wir mit dem Ergebnis fast fertig. Ich finde, das Ergebnis lässt sich wirklich sehen. Die Stufen rechts im Bild fehlen noch und die Terrasse wird im nächsten Jahr fertiggestellt. Dieser Artikel wird dann mit neuen Bildern aktualisiert.
Wie viele Steine benötigt man für eine Trockenmauer?
Es gibt viele Steine, die man für eine Trockenmauer benutzen kann. Ich habe mich für Muschelkalksteine entschieden, weil ich diese besonders schön finde. Es gibt aber auch Sandstein und andere schöne Natursteine.
Bestellt habe ich die Steine bei dem Natursteinwerk Borst aus Kirchheim. Die Steine, die ich bestellt habe, lauteten so:
Quadersteine aus Muschelkalk 30 x 30 x 60-130 cm (b x h x l). Toleranz +/- 10 cm. Die Steine wurden lose gekippt geliefert.
Für knapp 13,5 Tonnen + Lieferung habe ich etwa 2300 Euro bezahlt.
Vorher habe ich aber ausgerechnet, wie viele Steine ich insgesamt benötige. Pro Tonne Steine muss man mit etwa mit 1 – 1,1 m² Ansichtsfläche rechnen. Meine Mauer hat eine Ansichtsfläche (Draufsicht von vorne) von 14 m². Die Rechnung stimmt also ziemlich genau.
Ohne Rüttelplatte geht nichts
Ohne Rüttelplatte wären wir ganz schön aufgeschmissen. Tatsächlich würden wir uns mit einem Handstampfer dumm und dämlich stampfen. Über die Rüttelplatte waren wir hernach heilfroh.
Mit der auf dem Bild abgebildeten Rüttelplatte waren wir sehr zufrieden und können sie auf jeden Fall weiterempfehlen.
Alternativ kann man sich solche Rüttelplatten auch für wenig Geld ausleihen.
