Wann sich ein Solar-Carport wirklich lohnt | Vor- und Nachteile

Egal wo man hinschaut – Solar gewinnt immer mehr an Bedeutung. Ob es nun um eine Solar-, eine PV-Anlage, ein Solarcarport oder um eine andere durch Sonnenlicht betriebene Energieerzeugungsanlage handelt. Eine Investition lohnt sich in Zeiten der Energiewende und steigender Energiekosten immer mehr.

Herkömmliche Carports kennt jeder. Soll der Carport neben dem Wind- und Wetterschutz auch noch Strom erzeugen, wird es natürlich teurer und man muss deutlich tiefer in die Taschen greifen. Ob und wann sich ein Solar Carport also lohnt, möchte ich in diesem Ratgeber aufzeigen.

Was ist ein Solar Carport?

Ein Solar Carport ist eine erweiterte Form des herkömmlichen Carports. Anstatt eines normalen Daches wird die Dachfläche aus PV-Modulen hergestellt, die die Sonnenenergie auffangen und daraus wertvollen, grünen Strom erzeugen.

Soweit die Theorie! Allerdings muss der Strom zunächst umgewandelt und dazu benötigt es mehr als nur ein Gestell und ein Dach aus PV-Modulen. Ein Solarcarport besteht aus mindestens 5 Einheiten.

  • Gestell des Carports
  • Dachkonstruktion aus PV-Modulen
  • Eine Ladestation (Wallbox)
  • Wechselrichter, der den sonnen erzeugten Strom in nutzbaren Strom umwandelt
  • Verschiedene Kabel und Stecker
  • Optional ein Batteriespeicher
Wallbox

Um E-Autos zu laden, muss zusätzlich eine Wallbox oder eine Ladestation installiert werden. | Foto: Kara / stock.adobe.com

Viel wichtiger ist aber die Frage, wie viel Strom man mit einem Solar Carport überhaupt erzeugen kann? Lohnt sich das überhaupt? Für wen lohnt es sich und wann sollte man es lieber doch sein lassen? Ich habe die Antwort darauf.

Wie viel Strom kann Solar Carport erzeugen?

Wie viel Strom ein Solar Carport erzeugen kann, hängt hauptsächlich und an erster Stelle von 2 Faktoren ab:

  • Erstens: Wie groß ist die Gesamtfläche des Daches in Quadratmetern (Länge x Breite = Gesamtdachfläche in m²) geplant?
  • Zweitens: Welche Module werden verwendet?

Hier ein einfaches Rechenbeispiel:

Der Carport wird 7×4,5 m groß. Das entspricht einer Gesamtfläche von 31,5 m². Verwendet werden PV-Module mit einer Größe von 1,72 x 1,13 m. Ein Modul hat also eine Gesamtfläche von 1,95 m².

Jetzt wird die Dachfläche des geplanten Carports durch die Fläche eines PV-Moduls dividiert. 31,5 m² / 1,95 m² = 16 Stück (gerundet).

Es passen also 16 PV-Module auf das Dach.

Jedes Modul hat eine Leistung von 460 W. Mit 16 Modulen entspricht das also einer Gesamtleistung von ca. 7.360 Watt  (7,3 kWh) pro Tag im Sommer.

Ein sparsames Elektroauto verbraucht zwischen 16 und 18 kWh pro 100 km. Wenn man beispielsweise 20 Kilometer zur Arbeit fährt und dann nochmal 5 km zum Einkaufen, kommt man auf 50 km / Tag und verbraucht nur etwa die Hälfte des erzeugten Stroms, die der aufgeführte Carport erzeugen kann.

Wann lohnt sich ein Solarcarport?

Die obige Rechnung ist natürlich nur ein Beispiel. Natürlich kommt es auf weitere Faktoren darauf an. Diese sollte man erst einmal kennen und berücksichtigen.

  • Wie sind die PV-Module ausgerichtet? Die richtige Ausrichtung der PV-Anlage spielt eine wesentliche Rolle.
PV Anlage Neigungswinkel, Ausrichtung

Die Ausrichtung der PV-Module spielt eine wichtige Rolle. So sollten die Module am besten Richtung Süden zeigen und Schattenfrei sein. Auch der Neigungswinkel sollte stimmen.

  • Wird das Dach durch andere Gebäude oder Bäume beschattet?
  • Welche Module werden verwendet?
  • Ist man im Besitz eines Elektroautos? (Hier kann sich eine Anschaffung besonders lohnen, was in der Regel auch Sinn und Zweck eines Solarcarports ist)
  • Zu welchen Zeiten lädt man das E-Auto? Abends, wenn die Sonne bereits untergegangen, lohnt sich das Laden nur mit Speicher.
  • Ist ein Speicher / eine Batterie vorhanden?
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich ein Solar-Carport vor allem dann lohnt, wenn man ein E-Auto besitzt und es zu Zeiten lädt, wo die Module noch genügend Strom durch Sonne / Tageslicht erzeugen können.

Wie viel kostet ein Solarcarport?

Die Kosten richten sich an erster Stelle nach den verwendeten Materialien und die Gesamtgröße des Carports. So kann ein Solar-Carport locker auf über 20.000 bis 30.000 Euro kommen, aber auch nur 12.000 Euro kosten.

Mit einer offenen Bauweise können Sie am meisten sparen. Seitenwände und Sichtschutz kann man auch in Eigenleistung übernehmen und so eine ganze Menge Geld sparen oder diese nachträglich anbringen.

Bestimmte Montagen können ebenfalls in Eigenleistung übernommen werden. Eine Rücksprache mit dem Monteur / Verkäufer zeigt meistens, dass diese sehr entgegenkommend sind und gerne aufzeigen, welche Arbeiten man selbst machen kann.

Vor- und Nachteile von Solar Carports

Hier möchte ich nochmal kurzfassend einige Vor- und Nachteile auflisten, die ein Solarcarport zu bieten hat.

Diese Vorteile bietet ein Solar-Carport:

  • Überdachung für Autos und Fahrzeuge und somit Witterungsschutz
  • Bietet Schutz, ist aber trotzdem eine Alternative zur Garage
  • Auf lange Sicht amortisiert sich die Anlage
  • Lohnt sich vor allem dann, wenn es keine andere Installationsmöglichkeit gibt (z.B. Hausdach)
  • Schnell realisierbar
  • Lohnt sich vor allem, wenn man ein E-Auto besitzt
  • Mehr Unabhängigkeit vom Netzbetreiber
  • Günstiges Laden des E-Bikes, des E-Autos oder anderer Elektrofahrzeuge

Nachteile:

  • Bei Beschattung lohnt es sich oft nicht
  • Insgesamt fallen dennoch höhere Investitionskosten an
  • Baugenehmigung kann notwendig sein
  • Im Gegensatz zur Garage kann hier kein Werkzeug gelagert werden

Bei Solar Carports beachten: 3 Tipps

Denk dran: Sich ein Angebot einzuholen und dann einfach loslegen funktioniert nicht. Zudem sollte man vor dem Kauf eines Solarcarports überprüfen, ob man eine staatliche Förderung erhält und diese in Anspruch nehmen kann. Hier sind 3 Tipps, auf denen du vor dem Kauf eines Solarcarports achten solltest:

1. Die Baugenehmigung

Nicht immer, aber oft sind Solar-Carports genehmigungspflichtig. Das kommt natürlich auf die Größe und den Standort darauf an. Stelle am besten vorher sicher, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist. Wenn ein Carport bereits besteht und nur mit einer PV-Anlage nachgerüstet werden soll, schließt dies eine Baugenehmigung nicht unbedingt aus.

2. Ich besitze ein Carport. Kann ich die PV-Anlage nachrüsten?

Ob man den bestehenden Carport einfach nachrüsten kann, kommt ganz darauf an. Hierzu sollte man folgende Fragen stellen:

  • Ist die Traglast für eine PV-Anlage gewährleistet?
  • Eignet sich der Standort überhaupt (wird das Dach des Carports beschattet)?
  • Ist die Dachfläche groß genug für eine PV-Anlage?
  • Aus welchem Material besteht der Carport? Holz kann zum Beispiel brennen.

PV-Anlagen wiegen nicht wirklich viel. Dennoch sollte es gewährleistet werden können, dass das zusätzliche Gewicht der Statik nichts ausmacht.

3. Wird ein Solar-Carport gefördert?

Es besteht die Möglichkeit, bei der KfW eine Förderung zu erhalten. Dabei handelt es sich um den zinsgünstigen Kredit KfW 270 für eine PV-Anlage, weil es sich hierbei um eine förderbare erneuerbare Energie handelt. Weiterhin werden gefördert:

  • Ein Stromspeicher / Batterie die zwischen 4.000 und 7.000 Euro kostet.
  • Eine Wallbox, die zwischen 400 und 1.800 Euro kostet. Diese wurde von der KfW 440 gefördert. Das Förderprogramm wurde leider bereits aber wieder eingestellt.

Solar-Carport selber bauen oder bauen lassen?

Grundsätzlich kann man sich so ein Carport auch selber bauen, wenn man über das technische Know-how verfügt. Allerdings muss die Anlage später von einem Elektriker abgenommen werden – es sei denn, man hat die fachmännisch abgeschlossene Ausbildung und Zulassung dafür. Bleibt meistens also fast nichts anderes übrig, als es bauen zu lassen.

Alternativ kann man aber auch einige Arbeiten in Eigenleistung übernehmen und so Geld sparen. Zum Beispiel könnte man den gesamten Carport selbst aufbauen und nur die Montage der PV-Anlage, sowie der dazugehörigen elektrischen Anschlüsse von einer Firma machen lassen. Eine interessante Anleitung zum Selbstbau eines Solar-Carports findest du hier.

Erik Jeske

Erik Jeske

Ich liebe die Natur, die Pflanzen, die Bienen und vor allem meinen schönen Garten. Besonders gerne habe ich jedoch meine kleine Hühnerschar. Auf dieser Seite zeige ich dir nicht nur, wie du Gemüse und Kräuter richtig anpflanzt. Ich teste auch verschiedene Garten- und Küchengeräte und stelle die Besten davon hier vor.

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